Narentabahn, die JDŽ 73-018 in Jablanica und der Film „Die Schlacht an der Neretva“

Die Denkmallokomotive der Narentabahn JDŽ 73-018,

ehemals k.&.k  BHStB IIIb5 in Jablanice

und der Kinohit von 1968 „Die Schlacht an der Neretva“

Narentabahn, die JDŽ 73-018 in Jablanica und der Film „Die Schlacht an der Neretva“
Narentabahn, die JDŽ 73-018 in Jablanica und der Film „Die Schlacht an der Neretva“ © MAG Lifestyle & Reisemagazin - MAG Eisenbahnmagazin

24.08.2024  -  Bosnien & Hercegovina im MAG Lifestyle & Reisemagazin exklusiv - MAG Eisenbahnmagazin

Die schmalspurige Narentabahn - die 760 mm Neretva Bahn in Bosnien & Hercegovina

Die schmalspurige Narentabahn wurde zwischen 1888 und 1892 zwischen Sarajevo und Metkovič an der Grenze zu Kroatien in Betrieb genommen. Die Fotos zeigen Motive der Eisenbahnbrücke über die Neretva mit dem Zgrada Bunker sowie in und um Jablanica aus der dieser Zeit.

Die schmalspurige Bahn in Bosnischer Spurweite von 760 mm war bis Mitte der 1960er Jahre in Betrieb.
Ab 1963 wurde die schmalspurige Strecke von Sarajevo nach Ploče auf Normalspur umgebaut. Teilweise wurde die Trasse der Schmalspurbahn genutzt, was noch heute an manchen Bahngebäuden der Ursprungszeit ersichtlich ist. Teile der Normalspurstrecke wurden neu trassiert und Bahngebäude im Stil der Zeit errichtet.

 

Empfang in Jablanica zur Zeit der K.u.K. Habsburg Monarchie
Empfang in Jablanica zur Zeit der K.u.K. Habsburg Monarchie

Die Narentabahn bei Jablanica zur Zeit der K.u.K. Habsburg Monarchie
Die Narentabahn bei Jablanica zur Zeit der K.u.K. Habsburg Monarchie
Eisenbahnbrücke der Narentabahn mit Zgrada Bunker zur K.u.K Zeit
Eisenbahnbrücke der Narentabahn mit Zgrada Bunker zur K.u.K Zeit

Denkmallokomotive

JDŽ 73-018,

ehemals BHStB Reihe IIIb5

in Jablanica

Aufgrund der gemeinsamen Verwaltung in der  k. u. k. Monarchie durch die österreichische und ungarische Reichshälfte stammten 15 Maschinen der BHStB Reihe IIIb5 in  Bosnien-Herzegowina Maschinen aus dem Werk Linz von Krauss und 8 Lokomotiven von der Budapester Maschinenfabrik MAVAG.

 

Denkmallokomotive JDŽ 73-018, ehemals BHStB Reihe IIIb5 in Jablanica-
Denkmallokomotive JDŽ 73-018 © MAG Lifestyle & Reisemagazin

Bei der BHStB 1C1 Reihe IIIb5 handelte es sich um Heißdampflokomotiven mit drei Kuppelachsen und zweiachsigem Schlepptender für die Bosnische Spurweite 760 mm und wurden in den Jahren 1907 bis 1913 gebaut. Bei der JDŽ und späteren JŽ wurden diese Lokomotiven als Reihe 73 in das Nummernschema eingereiht. Charakteristisch für diese Baureihe ist das Krauss-Helmhotz Lengestell mit ihren 2zwei seitlich verschiebbaren Kuppelachsen. Diese Konstruktion ermöglichte höhere Traktionskräfte durch mehrfach gekuppelte und trotzdem gut bogenläufige Dampflokomotiven.

 

Denkmallokomotive JDŽ 73-018, ehemals BHStB Reihe IIIb5 in Jablanica-
Denkmallokomotive JDŽ 73-018 © MAG Lifestyle & Reisemagazin

Die 1C1 JŽ 73-018, gebaut Budapest 1913 unter der Fabriksnummer 3286, ist museal in bestem Zustand am Freigelände des Museums „Bitka za ranjenike na Neretvi“ in Jablanica erhalten und steht auf einem der Widerlager der 1943 gesprengten Brücke der Narentabahn.

 

Denkmallokomotive JDŽ 73-018, ehemals BHStB Reihe IIIb5 in Jablanica
Denkmallokomotive JDŽ 73-018 © MAG Lifestyle & Reisemagazin

Vom Lokomotivtyp BHStB Reihe IIIb5 sind nur mehr drei Exemplare, davon zwei als Denkmallokomotiven und eine betriebsfähig erhalten. Neben der Denkmallokomotive JDŽ 73-018 in Jablanica ist die JŽ 73-002 in der Fahrzeugsammlung am Bahnhof in Požega in Serbien museal erhalten.

Die JŽ 73-019 befindet sich im Eigentum der Salzburger Lokalbahn, ist betriebsfähig erhalten und an die Pinzgauer Lokalbahn vermietet. In Erinnerung an die abwechslungsreiche Geschichte trägt die heute als Ds 9 bezeichnete Lokomotive auf einer Seite die Beschilderung der BHStB und auf der Heizerseite jene der JŽ.

Denkmallokomotive JDŽ 73-018, ehemals BHStB Reihe IIIb5 in Jablanica
Denkmallokomotive JDŽ 73-018 © MAG Lifestyle & Reisemagazin

Die Eisenbahnbrücken an der Neretva in Jablanica

Die Eisenbahnbrücke, eine Eisengitterkonstruktion mit umgekehrten Bogen an der Unterseite der Brücke, wurde 1888 eingleisig zur Überbrückung der Neretva für die schmalspurigen Narentabahn in Jablanica errichtet. Diese war bis 1943 durchgehend befahrbar und durch den Neubau der gesprengten Brücke bis bis Mitte der 1960er Jahre in Betrieb.

Eisenbahnbrücke an der Neretva in Jablanica 1903
Eisenbahnbrücke an der Neretva in Jablanica 1903 © Museum Jablanica

Im 2. Weltkrieg zerstörten Titos Partisanen zwischen dem 1. und 4. März 1943 alle Brücken über die Neretva und Rama, von Karaula bis Ostrožac und eben auch die Brücke über die Neretva in Jablanica. Eine Behelfsbrücke aus Holz, errichtet zwischen dem 7. und 8. März von de Partisanen, ermöglichte diesen die Neretva zu Fuß zu überqueren.

Im August 1943 baute die Deutsche Wehrmacht eine neue Brücke für die Eisenbahn. Die Eisenbahnbrücke wurde als Gitterbrücke mit rechteckigem Querschnitt und einer Spannweite von 78 m errichtet und stützte sich auf die beiderseits vorhandenen Brückentragwerke aus Stein.

 

Die Eisenbahnbrücke über die Neretva, Jablanica
Die Eisenbahnbrücke über die Neretva, Jablanica © MAG Reisemagazin

Diese Brücke wurde 1968 während der Dreharbeiten zum Oscar nominierten Film von Regisseur Bulajić „Schlacht an der Neretva“ gesprengt. Das Gitterwerk der Eisenbahnbrücke, die nach ihrem Abriss im Jahr 1968 auf das linke Ufer der Neretva fiel, ist bis heute erhalten. Durch das Hochwasser 1991 wurde der waagrechte Teil der Brücke, welcher knapp über der Wasserfläche gebaut wurde, von Wassermassen weggerissen und musste, finanziert von der bosnisch-herzegowinische Elektrizitätsgesellschaft, wiederaufgebaut werden.

 

Die Eisenbahnbrücke über die Neretva, Jablanica
Die Eisenbahnbrücke über die Neretva, Jablanica © MAG Reisemagazin

Die Eisenbahnbrücke über die Neretva, Jablanica
Die Eisenbahnbrücke über die Neretva, Jablanica © MAG Reisemagazin
Zgrada Bunker an der O-Seite der Neretva Brücke heute
Zgrada Bunker an der O-Seite der Neretva Brücke heute © MAG Reisemagazin

Prominent besetzter Kinofilm „Schlacht an der Neretva" mit

Orson Welles, Curd Jürgens, Yul Brynner, Hardy Krüger ....

Der Film „Bitka na Neretvi“, in der deutschen Version „Die Schlacht an der Neretva“, gilt als einer der bekanntesten und teuersten Filme, der in Jugoslawien in Koproduktion mit Deutschland und Italien produziert und gedreht wurde. So wurden neben den prominenten Hauptdarstellern 6.000 Statisten beschäftigt.

Der historische Hintergrund des Films basiert auf der „Operation Weiß“ welche auch als „Vierte-Anti-Partisanen-Offensive“ in die Geschichte einging und das Ziel der Zerschlagung der Partisanen um Tito hatte. Der prominent besetzte Actionfilm von 1969 entspricht dem Mainstream der Zeit, die Gesellschaft mit der kommunistischen Ideologie zu beeinflussen.

Prominent besetzter Kinofilm „Schlacht an der Neretva"
Prominent besetzter Kinofilm „Schlacht an der Neretva" © Museum Jablanica

Hauptdarsteller waren internationale Filmstars wie Orson Welles, Curd Jürgens, Yul Brynner, Hardy Krüger, Franco Nero, Anthony Dawson, Milena Dravic und Ljubisa Samardzic.

Die Verkörperung der Protagonisten durch internationale Größen wurde bewusst gewählt um nicht nur als Partisanenfilm im Stil der US-Western Publikum an die Kinokassen zu locken sondern auch als Propagandafilm, als Roter Western, die Partisanenvergangenheit zu verklären.

Insbesondere verkörpert der Film den Stereotyp gute Partisanen versus böser deutscher Besatzer und ihrer Verbündeten welche allesamt als brutal und menschenverachtend, die Partisanen hingegen ausschließlich als mitfühlend und aufopferungsvoll dargestellt wurden. Die Person von Tito scheint im Film nicht auf aber aufgrund der Dialoge erfährt der Zuschauer, dass Erfolge der kommunistischen Partisanen auf seinen Entscheidungen basierten.

Das Filmplakat für die englischen Version des Films "Battle of Neretva" wurde von dem berühmte Maler Pablo Picasso gestaltet. Der berühmte Künstler, der seit 1944 bis an sein Lebensende Mitglied der kommunistischen Partei war,  verzichtete auf eine finanzielle Gegenleistung und bat lediglich um eine Kiste der besten jugoslawischen Weine.


Zentrales Thema des Films sind neben zahlreichen Actionszenen in denen auch Dörfer aufgebaut wurden um sie für den Film spektakulär zu zerstören die Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Jablanica welche zur Legende stilisiert wurde.

 

Filmplakat "Battle of Neretva" von Pablo Picasso
Filmplakat "Battle of Neretva" von Pablo Picasso © Museum Jablanica

Ein tragischer Unfall bei den Dreharbeiten "Schlacht an der Neretva"

Ein tragischer Unfall überschattete die Dreharbeiten. Kameramann Đorđe Jolić starb während der Dreharbeiten zu einem Fliegerbombenangriff. Die Flugzeuge trugen Betonbomben, die so bemalt waren, dass sie wie Metall aussahen. Eine dieser Filmbomben flog in den Bunker, in dem sich die Kameraleute befanden und töte den Kameramann Jolić.

Eine lustige Anekdote zu den Dreharbeiten "Schlacht an der Neretva"

Eine lustige Anekdote eines Zeitzeugen erzählt, dass für die Hauptdarsteller regelmäßig Hummer mit einem Hubschrauber eigeflogen wurden. Als es einmal zu einer Verspätung am Filmset kam, konnten sich die Arbeiter und Mitarbeiter des Filmteams an den Köstlichkeiten delektieren, für die Hauptdarsteller wurde ein weiterer Hubschrauberflug organisiert um frischen Hummer zu liefern.

Jablanica, das Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ -

Kampf um die Verwundeten an der Neretva

Das Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ wurde unmittelbar bei der gesprengten Brücke 12. November 1978 im Beisein von Josip Broz Tito eröffnet. Es bietet leider wenig Fotomaterial der Narentabahn des 2. Weltkrieges aber Dokumentationsmaterial zum Film „Schlacht an der Neretva“. Es ist weniger als historisch objektive Präsentation der Ereignisse von 1943 denn als historische Dokumentation der späten 70er Jahre mit dem unveränderten Schwerpunkt auf Titos Jugoslawien zu sehen. Das Museum lässt den oktroyierten mainstream der Zeit nachfühlen und setzt auf Titostalgie. Im Museum befinden sich neben etlichen Originaldokumenten Relikte der Zeit und  lebensgroße Dioramen.

 

Jablanica, das Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ - Kampf um die Verwundeten an der Neretva
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ Jablanica © MAG Reisemagazin

Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ - Kampf an der Neretva in Jablanica
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ Jablanica © MAG Reisemagazin
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ - Kampf an der Neretva in Jablanica
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ Jablanica © MAG Reisemagazin

Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ - Kampf an der Neretva in Jablanica
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ Jablanica © MAG Reisemagazin
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ - Kampf an der Neretva in Jablanica
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ Jablanica © MAG Reisemagazin

Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ - Kampf an der Neretva in Jablanica
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ Jablanica © MAG Reisemagazin
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ - Kampf an der Neretva in Jablanica
Museum „Bitka za ranjenike na Neretvi“ Jablanica © MAG Reisemagazin

Die Aufnahmen und Abbildungen von Symbolen wie Hakenkreuz, rotem Stern oder Hammer und Sichel in diesem Artikel dienen einzig und allein wissenschaftlichen und aufklärerischen Zielen und einem vertieften Verständnis der Zeitgeschichte.

MAG Reisemagazin Tipps & Links

Park Hotel & SPA in Jablanica

Das Parkhotel & SPA befindet sich zentral im schönsten Teil von Jablanica in einem Park und besticht durch freundliche und zuvorkommende Mitarbeiter. Das 4 Sterne Hotel bietet  preiswerte und komfortable Zimmer mit SAT-TV und WLAN. Das Restaurant offeriert bosnische Spezialitäten zu preigünstigen Preisen. Relaxen können Gäste im fast rund um die Uhr geöffneten SPA mit Schwimmbad und Sauna.
WEB:  https://hotelpark-jablanica.com/

Park Hotel & SPA in Jablanica
Park Hotel & SPA in Jablanica © MAG Reisemagazin

Park Hotel & SPA in Jablanica
Park Hotel & SPA in Jablanica © MAG Reisemagazin
Park Hotel & SPA in Jablanica
Park Hotel & SPA in Jablanica © MAG Reisemagazin


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