Saalbach-Hinterglemm (OTS)
Ein Weinberg mitten in einem Skigebiet auf 1.212 Metern Seehöhe. Geht das?
Hotelier Sepp Fersterer und Winzer Johann Müllner aus Krems tragen ihre Kompetenzen zusammen und pflanzen 2.500 Rebstöcke zwischen Skipisten und Kuhweiden.
Ein Weinanbaugebiet auf über 1.000 Höhenmetern gibt es in Europa nur selten. Mit einer Höhenlage von 1.212 Metern befindet sich in Saalbach Hinterglemm eines der höchsten Weinbaugebiete Europas:
Die Alpenwinzerei von Sepp Fersterer direkt neben der Kohlmais Abfahrt. Selbst für den erfahrenen Winzer und engen Freund Johann Müllner ist es Neuland in dieser Höhenlage Wein anzubauen.
Wir haben das Grundstück genauestens unter die Lupe genommen und viele Ratschläge eingeholt. Die vielen warmen Sommertage und der gut erholte Boden sprechen aber durchaus für einen erfolgreichen
Weinanbau. Uns war klar, dass uns das Schmelzwasser im Frühjahr zu schaffen machen wird, deshalb haben wir oberhalb des Weingartens Drainagen angelegt, um das Wasser umzuleiten“, erklärt Johann
Müllner, der seit Entstehung der Idee mit Rat und Tat an Sepp Fersterer’s Seite steht.
Der Schnee, so Müllner, ist für den Anbau kein Problem. „Ganz im Gegenteil“, meint er. „Schnee ist der beste Schutz und die beste Wasserversorgung überhaupt. Unser Solaris hält Temperaturen von
bis zu minus 20 Grad Celsius aus.“
Solaris – so der Name der speziellen Rebsorte – ist besonders Widerstandskräftig und deshalb für kühle Anbaugebiete geeignet und besonders Krankheits- und Pilzresistent. „Deshalb brauchen wir
auch keine Spritzmittel und können mit natürlichen Mitteln arbeiten und biologisch produzieren“, ergänzt der Ideengeber Sepp Fersterer.
„Wir hatten die 2.500 Stück Solaris Reben bereits im Februar im Kühlhaus. Zu dem Zeitpunkt hatten wir auch schon alle Genehmigungen und das Auspflanzrecht und haben uns schon auf den Frühling
gefreut. Der Winter war in diesem Jahr aber sehr hartnäckig, weshalb wir schlussendlich erst am 5. Juni beginnen konnten. Doch bereits jetzt – Mitte September – wachsen die ersten Trauben. Wir
sind sehr geduldig, hoffen aber, dass wir 2022 den ersten Wein verkosten dürfen.
Wenn alles klappt und wir die erhofften 750 Flaschen abfüllen können werden wir ein großes Fest feiern. Vermutlich bleibt von der Ernte dann nicht mehr viel übrig“, lacht Sepp Fersterer.
Wolfgang Breitfuß, Direktor des Tourismusverbandes Saalbach Hinterglemm, freut sich über die innovative Idee der beiden Weinkenner: „Wir hatten in den letzten Sommersaisonen immer mehr
Sonnentage. Das Klima hier bietet die nötige Voraussetzung für dieses Projekt und Sepp und Johann bringen als Unternehmer fundiertes Know-How mit. Dass sich in Saalbach nun Österreichs
höchstgelegener Weinberg befindet, finde ich echt lässig. Ich freue mich, wenn wir in drei Jahren dann die erste Flasche verkosten können.“
TIPP: www.saalbach.com
27.09.2019