Reise in meinem VWBus T5 Bulli von Österreich nach Griechenland                  Cornelia Singer

"mit meiner Musik nach Athen"

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Fotocredit © Cornelia Singer

29.01.2021  Cornelia Singer

Mit meiner Musik nach Athen

Auf was noch warten? Manchmal fang ich einfach an, ohne groß zu überlegen. Das Holzbett habe ich schon fertig in meinen VW-Transporter, einem T5, im sogenannten „Stauraum" eingebaut.

Ja, ich will. Ich will so richtig. Mit meiner Musik nach Athen.
Warum? Weil es möglich ist. Vielleicht habe ich ja in Griechenland mehr Chancen mit meiner Musik als in Österreich.

Mama sagte noch : „ Ich kann dir schon Ratschläge geben, aber die meisten werden eher vernünftig sein. Aber ob sie für dich richtig sind, dass weiß ich nicht."

Es ist Anfang September. Eine ganze Kiste voll frisch geerntetem Gemüse, die muss mit. Aufgrund meiner Glutenunverträglichkeit ist selber kochen angesagt und wie der Gaskocher funktioniert, werde ich gewiss unterwegs herausfinden. Schnell noch meine Prepaid- Telefonkarte aktivieren mit EU-Daten. 5GB sollen fürs Erste reichen. Außerdem eine Prepaid- Mastercard, aufgeladen mit 500Euro und 1000 Euro in Bar.

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Ich liebe es meinen Bus zu fahren!

Los geht’s! Unglaublich, wie schön die Sonne den dunklen Nachthimmel durchbricht. In einer Thermoskanne befindet sich ein ganzer Liter Bio-Kaffee. Der steht in einem kleinen Kisterl am Beifahrersitz, neben einer Dose voller selbstgebackener Kekse. Noch ein paar herzliche Drücker und Umarmungen meiner Liebsten und schon geht die Reise los.

Laut Navi bin ich in 21 Stunden und ca. 1200 Kilometern in Griechenland. Noch bin ich etwas aufgelöst, doch nach ca. 1 Stunde liegt Österreich hinter mir und die Fahrtrichtung Süden vor mir. Nach kurzen Grenzkontrollen in Slowenien und Kroatien fahre ich bei Varazdin auf die Autobahn. Mittlerweile ist es 9 Uhr morgens. Immer wieder bleibe ich wo stehen und tippe die Etappenziele ins Navigationssystem, damit es so fährt wie ich will und nicht eigenständig handelt. Ich liebe es meinen Bus zu fahren. Es liegen noch ca. 450 Kilometer vor mir bis zu meinem ersten Ziel, ein kleiner Campingplatz außerhalb von Belgrad. Super, da bin ich ja schon um ca. 15 Uhr dort. Ab jetzt ist alles nur mehr Autobahn. Es geht total gemütlich dahin, der hektische Verkehr bei Zagreb hat sich bald aufgelöst und unglaubliche Weiten liegen um mich herum.

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E-70 SOMEBODY LOVES YOU – DRIVE CAREFULLY! Wie süß!

Na, toll! Die Strecke Zagreb bis zur serbischen Grenze kostet mich ca. 34 Euro an Mautgebühren. Dabei hab ich mich schon so über unsere Jahresvignettengebühr aufgeregt. Und dann geht mal gar nix. Stau an der kroatisch-serbischen Grenze, aber ich höre ganz schnell auf, mich selbst zu bemitleiden, da die LKWs schon kilometerweit und anscheinend stundenlang stehen. Nach zirka zwei Stunden bin ich endlich in Serbien. Das ist es also. So sieht Serbien aus. Die haben ja auch Straßen! Von hier aus sind es noch 160 Kilometer bis zum Campingplatz. Viele österreichische und andere große Firmen haben hier an der Autobahn weiter Standorte, ich sehe einige Fabriken und Lagerhallen.

Auf der Hinweistafel über der E-70 leuchtet mit weißer Farbe auf schwarzem Hintergrund folgendes auf: SOMEBODY LOVES YOU – DRIVE CAREFULLY! Wie süß! Sofort geht mein Blick auf den Tachometer, aber ich fahre noch immer konstant mit gemütlichen 100km/h durch Serbien.
Der nächste Stau kündigt sich kurz vor Belgrad an, aber was Besseres kann mir nicht passieren. Gemütlich geht es die nächste Stunde mitten durch die Stadt. Eine Stadt, die immer wieder wie Phönix aus der Asche aufersteht. Nach dem Blitzangriff 1941 unter Hitler, wurden fast die Hälfte aller Häuser zerbombt. Die letzten Bomben fielen 1999 auf die Stadt während des Kosovo- Krieges, der erste NATO - Einsatz ist bis heute völkerrechtlich umstritten. Und dennoch ist Belgrad eine moderne Stadt und europäisch.

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Von Belgrad zum Campingplatz Avala

Langsam wird es dunkel! Es ist jetzt kurz nach halb sieben. Also, wenn ich richtig rechne, bin ich inzwischen etwa 12 Stunden unterwegs. Ich hatte schon so das Gefühl, dass das Navi mich etwas mit der Reisezeit anschummelt. Belgrad liegt hinter mir und auch die Sonne geht im Rückspiegel langsam unter. Vor mir liegen die sanfte Hügeln um den Berg Avala, auf dem ein, in fröhlichen Farben blinkender, Fernsehturm steht. Nach einer gefühlten Ewigkeit ( ca. 70 min. später) steh ich wieder auf der selben Raststätte nach Belgrad.

Übrigens, hab ich schon erwähnt, dass ich 20 Minuten nach Grenzübertritt eine SMS von meinen lieben Mobilfunkanbieter bekam? Eine SMS verschicken kostet jetzt in Serbien 0,45 Euro. Geht doch, aber ein einziger, klitzekleiner Megabyte kostet 15,36 Euro!! Ja, eh klar! Einleuchtend! Serbien liegt ja wie Sri Lanka nicht in der EU, ja okay, vielleicht liegt es in Europa, aber Zone 5 ist echt gerechtfertigt (Anmerkung: es gibt keine Zone 6) . Willkommen im 21. Jahrhundert! Ein T-Shirt aus Indien ist billiger als ein Megabyte in Serbien. Schluss über die Freude, dass es endlich, nach Jahren eines Vereinigten Europas, geregelte und leistbare Roaminggebühren gibt. Also muss ich warten, denn die EU fängt erst wieder in Griechenland an.

Rein ins Vergnügen! Irgendwie wird dieser Campingplatz zu finden sein, wenn es schon mein Navi nicht schafft. Hinter der Kassa steht eine junge Frau. Wie sich herausstellte, lebte Jelena für ca. 5 Jahre in München, um zu studieren. Hier arbeitet sie jetzt, um sich ihr Studium zu finanzieren.

Anscheinend bin ich nicht die Erste, die hier herumirrte. Sie erklärt mir, an welchen Gebäuden ich mich orientieren kann, da es hier keine Hausnummern gibt und die besagte Straße ganze 30km lang ist. Und siehe da, nach ca.15 Minuten erreiche ich den Campingplatz Avala.

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Die Besitzer sind ur - freundlich und haben sogar einen eigenen kleinen Weinkeller. Sie waren ein klein wenig enttäuscht, dass ich keinen Wein trinke, aber ich rettete die Situation, indem ich einfach einen Liter Wein kaufte, immerhin freut sich immer wer über kleine Geschenke.

Es sind noch drei weitere Camper hier. Eines davon ist ein junges Pärchen aus Deutschland, die bis nach Georgien fahren wollen. Irre!

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Nur noch 530 Kilometer bis nach Griechenland!

Man glaubt es kaum, aber es ist schon fast idyllisch. Frühmorgens, nach einer heißen Dusche und einem frisch zubereiteten Kaffee für die Fahrt, mache ich mich auf den Weg. Dank des schnellen WiFis am Campingplatz konnte ich mir in der Nacht noch die Strecke genauer ansehen. Hier sind die Häuser viel kleiner als man es von Österreich kennt und auch am Wegesrand steht hohes Gras, aber gerade das macht das Ganze so einzigartig. Ich habe das Gefühl, hier leben Menschen. Ohne den überladenen Luxus, ohne dass die Natur zurückgetrimmt wird. Ein einfaches, gutes Leben im Einklang mit der heutigen Zeit. Natürlich darf man nicht vergessen, dass so ein Leben mitunter sehr anstrengend ist.

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Aber ich selbst bemerke, wenn ich so im Bus unterwegs bin, wie wenig ich eigentlich brauche und auf einmal hört auch das „Wollen und Brauchen" auf, das einem permanent eingeredet wird.

Nach ca. 30 Kilometern fahre ich wieder auf die Autobahn. Die Mautgebühren für die gesamte Strecke durch Serbien belaufen sich auf rund 25 Euro. Alles geht gut. An jeder Raststation sehe ich Hunde. Sie werden nicht vertrieben, leben einfach mit. Mit der Zeit verändert sich auch die Umgebung. Es gibt viele, kleine Ackerflächen, alles im allem riesig, aber eben noch klein bewirtschaftet. Immer wieder sehe ich kleine Traktoren mit kleinen Holzanhängern, dass mit roten Zeugs beladen wird. Nach drei Traktoren habe ich es erkannt, es sind rote Paprika. Auf den Feldern sieht man Menschen, die die Ernte einholen. Auch sind viele Felder voll mit Kraut und Zwiebeln. Bei meinem Tempo kann ich alles so richtig gut in mir aufnehmen. Eine neue Autobahn führt durch ein Tal hindurch und auch mein Tank wird langsam immer leerer.

Nordmazedonien

Nordmazedonien hieß bis vor kurzen Mazedonien, aber nach langem politischen Streit mit Griechenland, einigte man sich auf den neuen Namen und auch die Autobahn und der Flughafen blieben davon nicht verschont ( vorher: „Highway - Alexander the Great" und „Airport - Alexander the Great". Jetzt: „Motorhighway of friendship" und „International Airport Skopje" ). Immerhin sind Nordmazedonien sowie auch Serbien schon jahrelang Beitrittskanditaten für die EU. Immer wieder sind Schilder zu sehen wie „ Don´t trash our future" und nirgendwo ist ein Mülleimer.
Nach genau 1000 Kilometer tanke ich meinen VW Bus voll, zum ersten Mal seit der Abfahrt. Die Landschaft schaut für mich schon sehr griechisch aus und auch das Thermometer ist auf 36 Grad hinaufgeklettert.

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Insgesamt liegen 170km vor mir, so breit ist also Nordmazedonien.

Da ich schon dringend eine große Pause brauche, bleibe ich bei Stobi, einer römischen Ausgrabungsstätte, stehen. Ein gut erhaltenes Fußbodenmosaik bildet einen Pfau ab, der auch auf den Münzen geprägt ist.

Irgendwie fühle ich mich hier sicher und müde. Ich verhänge die Fenster, gegen eventuelle Blicke und der Sonne wegen, und krabble in mein Bett. Jetzt merke ich, wie meine Beine zittern. Aber nicht lange und ich schlafe ein.

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Niemandsland zwischen Nordmazedonien und Griechenland

Ich will weiter! Es zieht mich einfach weiter. Auch wenn es bei Demir Kapja einen anderen Campingplatz „Rock Land Camp" gibt, der einer internationalen Climbing – Community angehört, will ich es heute noch bis nach Griechenland schaffen.

Und plötzlich bin ich da. Im Niemandsland zwischen Nordmazedonien und Griechenland parke ich kurz meinen Bus und mache ein Foto vor der griechischen Grenztafel. Noch der übliche Grenzstau und ich habe es geschafft. Griechenland, da bin ich! Lange hast du auf mich gewartet!

Aber keine Frage, ich bin ziemlich erledigt. Jetzt startet auch wieder mein EU-Roaming am Handy und ich schicke ein Lebenszeichen nach Hause.

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Griechenland - Grenze bei Evzoni erreicht!

Schicksal. An der nächsten Raststation bleibe ich stehen. Bin viel zu müde, um weiter zu fahren.

Die Raststation hat viel Grünfläche rundherum. Schnell komme ich mit den Leuten dort ins Gespräch und ein trauriger Teil unserer heutigen Geschichte trifft mich überraschend. Nicht nur Idomeni, kurz nach der griechischen Grenze, war von der Flüchtlingskrise 2016 betroffen. Der Tankstellenbetreiber erklärte sich damals bereit, die Flüchtlinge auf seinem Gelände campieren zu lassen. Er organisierte Essen und Trinken für sie, aber es war eine sehr schrecklich Zeit. Aber wie auch in Idomeni, weigerten sich die Bewohner, dass die Lager polizeilich geräumt werden. Menschen für Menschen. Viele versteckten sich in den Wäldern. Eine Krise, die bis heute andauert, nur der Schauplatz ändert sich.

Sie zeigten mir Bilder und Videos. Hier gab es nie Fremdenfeindlichkeit, aber so unzählige Schicksale. Sie waren alle auf dem Durchzug. Unfreiwillig und schon gar nicht so komfortabel wie ich.

Lange liege ich noch in meinen Busbett wach. Erinnerungen streifen mein müdes Bewusstsein bis ich in einen extrem tiefen Schlaf falle. Kalinichta.


Paralia! Strand! Meer!

Die Sonne scheint in Griechenland viel heller.

Nur die Zeit, ja genau genommen bin ich jetzt eine Stunde in der Zukunft.

Erst mal runter von der Autobahn. Ab jetzt lass ich mir Zeit. Meerzeit. Mach mal meine Musik im Bus lauter. Ja, so mag ich es. Ideen über Ideen durchfluten, wie auch die frischen Sonnenstrahlen, meinen Kopf.

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Das Navi ist umgestellt auf Landstraßen, jetzt gibt es kein Richtig oder Falsch mehr oder ein sich Verfahren.

Etwas weiter weg von Thessaloniki in Richtung Athina hab ich wahllos meinen Finger auf die Landkarte gehalten. Zugegeben, ich fand einfach den Namen der Stadt „Katerini" lieb.

Und dann einfach direkt darauf losgefahren. Hier sind einige Campingplätze angeschrieben, aber jetzt will ich endlich meine Füße ins Meerwasser halten. Zum Glück geht direkt ein Schotterweg bis dorthin. Es sind kaum Menschen zu sehen, ganz vereinzelt parken ein paar Autos.

Weiter draußen am Meer - ein Boot. Wenn ich von hieraus nach links schaue und mich ganz gut anstrenge, erkenne ich die weißen Häuser von Thessaloniki.

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Rein in meinen Bikini, Autoschlüssel auf den Hinterreifen gelegt und rein ins blaue Nass. Endlose Zeit vereint mich in diesen einzigen Augenblick mit allem und nichts.

Mein Blick streift in Richtung eines riesigen Berges, an dessen Berspitze Schnee liegt. Der Olymp. Der mythologische Wohnsitz griechischer Götter. Hier lebt Geschichte.

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Kalimera!

Vaso und Giannis haben mich sofort herzlich auf ihren Campingplatz Stolos empfangen. Sie haben ihn vor kurzem von seinem Vater Dimitris übernommen. Den ganzen Abend saßen wir zusammen, aßen wie die Götter am Olymp und Dimitris spielte auf seiner Bouzouki.

Am nächsten Morgen kann ich nicht weiterfahren, bevor Dimitris mir von seiner Farm Eier und Gemüse brachte.

Am Meer geht auch ein Weg entlang.

Zumindest eine Zeit lang. Zum Glück ist die Hauptsaison vorbei, obwohl es tagsüber noch ganz schön heiß wird. Olivenbäume drängen sich bis an die Berghänge.

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Strose to Stroma Sou

Cornelia Singer


Ich fahre durch Tempi, das Tal der Musen, den Schutzgöttinnen der Kunst. Es ist kaum Verkehr, die Meisten fahren auf dem neuen Autobahnabschnitt. Immer wieder sehe ich eingefasste Quellen. Nachdem ich weite Felder hinter mir gelassen habe und die Gegend hügeliger wird, sehe ich immer wieder Schaf- und Ziegenherden. Wunderschöne Tiere. Jedes einzigartig.

In einem Bergdorf bleibe ich stehen und hole mir ein großes Stück FETA, ein griechischer Schaf/Ziegenkäse, direkt vom Bauern. Ein langes Leben hat er nicht, da ich mir an der nächsten Quelle sofort einen griechischen Salat – Choriatiki (Bauernsalat) – mache.

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Rhodia! Granatäpfel bringen Glück

Was sind denn das für Früchte? Irgendwas leuchtet mir immer wieder im tiefem Weinrot entgegen. Ein Wahnsinn! So viele Granatäpfel. Ich bleibe bei einer der unscheinbaren Hütten, die immer wieder am Weg liegen und wo Bauern ihr frisches Gemüse verkaufen, stehen. Yiota verkauft hier ihre Granatäpfel und auch Granatapfellikör, - Essig, - Tee, - Marmelade. Ein Teil ihrer Bäume sind direkt neben dem Olivenhain, da kann man demnächst auch selber Granatäpfel pflücken, nachhaltig angebaut. Ihre Tochter studiert in Athen. Das ist ihr sehr wichtig. Viele Eltern arbeiten in Griechenland hart, um die Bildung ihrer Kinder zu finanzieren. Doch während der Finanzkrise in Griechenland sind hunderttausende Menschen abgewandert, überwiegend Akademiker und hochqualifizierte Fachkräfte. Nun setzt die griechische Politik vieles daran, diesen Trend wieder umzukehren. Selbstverständlich kann ich hinter ihrer Hütte die Nacht verbringen. Auch ein Stromkabel legen sie mir. Die Nacht war alles andere als ruhig. Anfangs gab es ein riesiges Zikadenkonzert, das dann allmählich dem Hundegebell Platz machte. Früh morgens mache ich mir auf meinem Gaskocher einen heißen Kaffee und mach mich auf den Weg. Athen ist nur mehr 150 Kilometer entfernt!

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ATHINA – Schutzgöttin und Hauptstadt Griechenlands

Von hinten komme ich nach Athen hinein. Vorher musste ich noch über den letzten Berg und dann noch durch Mandra hindurch. 2017 kam es dort zu einer Überschwemmung katastrophalen Ausmaßes. Verursacht durch Wassermassen, die von den Bergen kamen und nicht ins Meer konnten, da Flussläufe, für die Olympischen Sommerspiel 2004, zubetoniert wurden. Es kostete einigen Menschen das Leben und die Existenz.

Plötzlich bin ich auf einer vierspurigen Straße, die mich nach Athen hineinspült. Sofort sehe ich zum ersten Mal die Akropolis und ein weißes Häusermeer. Nach etliche Runden finde ich doch noch den Campingplatz Athen und stelle meinen Bus zwischen den Olivenbäumen ab.

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Da es noch nicht mal Mittag ist, mache ich mich zu Fuß auf den Weg zur Akropolis. Nach ungefähr zwei Stunden erreiche ich das antike Stadtzentrum, vorbei am antiken Friedhof hinauf zur Akropolis.

Viele andere hatten die gleiche Idee und so sieht man viele, glückliche Menschen auf geschichtlichen Boden wandern.

Der erste Tempel auf der Akropolis (bedeutet: über der Stadt) wurde Athina gewidmet und sie ist zugleich Schutzgöttin Athens. Die Akropolis wurde unter der Herrschaft Perikles erbaut.

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Laiki – Wochenmarkt auf griechisch

Beim Zurückgehen komme ich an einer Straße vorbei, da muss ich mich einfach in dieses Getümmel stürzen. Ein Lärm, Marktrufe, unzähliges Gemüse zu kleinen Pyramiden aufgestapelt. Ich genieße jede Sekunde. Leider passiert es, dass ich jemanden fast übern Haufen laufe. Es ist eine Frau, sie strahlt mir ins Gesicht und wir kommen sofort ins Gespräch. Lena hatte vor Jahren ein Knie Operation in Innsbruck. Sie lädt mich auf einen Kaffee ein. Ihr Bruder sei gerade dabei ein Lokal zu eröffnen. Manos, ihr Bruder, war jahrelang als Soundtechniker unterwegs und erfüllt sich jetzt seinen Traum eine eigene Musikbar zu betreiben. Wusstest du, dass man mit Griechen stundenlang über Musik philosophieren kann? Anscheinend ist ihnen das in die Wiege gelegt worden. Manchmal braucht man eben einen etwas längeren Atem.

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Lena erzählt mir, dass Manos am Wochenende Geburtstag hat und ob ich nicht als Überraschungsgast ein kleines Konzert geben möchte. Und ob ich will!

Da es mittlerweile schon weit nach Mitternacht ist, ruft Lena mir ein Taxi und gibt dem Fahrer die Adresse. So komme ich zu meiner allerersten Taxifahrt in Athen und überhaupt. Eine Stadtfahrt in der lauen Herbstnacht raubt mir die restlichen Sinne, ein letztes Mal für heute sehe ich die Akropolis, die über der nie zur Ruhe kommenden Stadt, erstrahlt.

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Tage in Athen

Voll motiviert wache ich am nächsten Tag zum ersten Mal in Athen auf. Ich will griechisch lernen! Ja, ich weiß, griechisch soll schwer sein und man sollte das griechische Alphabet lesen können. Bis zum Wochenende möchte ich auf jeden Fall das Lied „Those were the days my friends" in der griechischen Version „Chamena onira" ( Verlorene Träume) lernen, um so die Leute zu überraschen.

Athen kenne ich ja eigentlich nur vom Hören-Sagen. Ich hab mich vorher nicht schlau gemacht, was es alles zu sehen gibt. Ich will den Rest der Stadt selber erobern, unvoreingenommen.

Es gibt anscheinend viele Stadtteile in Athen, eh klar, und heute will ich nach Pireaus schauen. Bei der gestrigen Taxifahrt konnte ich noch das Meer sehen.
Wow, in fast jeder Straße Athens gibt es Zitronenbäume, Orangenbäume, Jasmin und alles duftet.

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Athen - ein Schiff wird kommen

Hier ist also der historische Hafen, dieser Stadtteil hat geschätzte 5 Millionen Einwohner, eine Meldepflicht gibt es nicht. Hier entstand auch das bekannte Lied von Melina Mercouri „ Ta pedia tou pirea ( „Kinder von Piräus") bei uns bekannt unter dem Titel „ Ein Schiff wird kommen".

Überall spüre ich Geschichte, es gibt so viele kleine Gassen in Athen, oft weiß ich gar nicht wo ich bin, aber sie alle haben viel gemeinsam. Es gibt sehr viele „Kiosky" an denen es Tabakprodukte und viele andere Kleinigkeiten gibt und auch solche, die 24h offen haben, die schon fast wie kleine Supermärkte sind. Tavernen erwachen eher spät nachmittags zum Leben, außerhalb der touristischen Teilen. Gyros gibt es an den vielen Take-aways genauso wie Kaffee.

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Eine Besonderheit der Griechen, die Meisten trinken ihren Kaffee kalt, heißt dann Café Frappé. Leider in Plastikbechern abgefüllt, fahren sie mit vielen Zustellern auf ihren Mopeds durch die Straßen. Ja, Griechen bestellen sich einen Kaffee nach Hause!

To Pedia tou pirea

Cornelia Singer


Was ich sehr nett finde, es gibt keine riesigen Modehäuser, nur im touristischen Zentrum. Außerhalb davon sehe ich immer wieder kleine Boutiquen, Schuhmacher, Geschäfte für Küchenartikeln und Bars. Die Kinder lernen von klein auf Englisch, da auch sehr viele Hollywoodfilme nur auf Englisch zu sehen sind. Das Meiste laufe ich zu Fuß, nur zum Campingplatz zurück lasse ich mich mit einem Taxi bringen.
Und immer wieder sehe ich Clubs, die Meisten sperren nach Mitternacht auf. Ja, da werde ich sicher bald Fuß fassen. Jede Musik ist hier vertreten, von der dramatischen Edelschnulze bis zum versifftesten Underground und ich habe sicher noch nicht alles entdeckt.
Eigentlich liebe ich es, am Land zu leben, aber ich könnte mir echt vorstellen, eine Wohnung in Athen zu haben.

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Athen - wie diese Stadt mich berührt

Ich kann es kaum in Worten fassen, wie diese Stadt mich berührt. Wie sie alle Sinne in mir weckt. Spät nachts falle ich in ein wohliges Koma und wache total erholt auf und folge meinen Beinen.
Und diese vielen Graffiti! Scheint eine richtige Szene hier zu sein. Keinen stört´s, keiner übermalt sie. Diese Stadt ist so extrem lebendig, so vieles mischt sich hier, von überall kommt Musik und aus den Bäckereien strömt der süße Duft frischgebackener Versuchungen.
Die Griechen sind extrem stolz auf ihr Land. Man kann es auch sehr leicht verstehen, ist doch hier unsere europäische Kultur entsprungen und die Demokratie entstanden.
Weiße Rosen aus Athen will ich wortwörtlich auch mit nach Hause nehmen, um wieder zurückzukehren.

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Erstes Konzert in Athen – ein kleine Überraschung

Das Wochenende ist viel zu schnell da. Ich bereite alles für meinen Auftritt vor, singe immer wieder das griechische Lied. Zum Glück geht das heutzutage recht einfach. Mit meinen Playbacks auf einem USB- Stick mache ich mich auf den Weg zum „ Level -Live Stage". Zum Glück ist Manos noch nicht hier und ich mache mit dem DJ einen Soundcheck.

Ich werde die Allererste auf dieser neuen Bühne sein. Was soll ich sagen. Kurz vor Mitternacht steige ich auf die noch dunkle Bühne, von allen unbemerkt, nur der DJ weiß Bescheid und Lena. Das Licht geht an, meine Musik kommt extra laut aus den Boxen, alle Blicke auf mich, unausweichlich. Alles tanzt zu meiner Musik und als ich endlich „Chamena Onira" anstimme und Lena Manos mit einer Torte überrascht, singen alle mit und plötzlich sind alle Mauern niedergerissen, alle Dämme gebrochen und das Leben in seiner strahlendsten Form über mich….so soll es sein.

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Athen – was für ein Glück!

Was für ein Glück! In einer Millionenstadt wie Athen einen Auftritt zu haben.

Wenn es nach den griechischen Männern geht, die mir nach meinem Konzert die blumigsten Komplimente zuwarfen, kann es ja nur gut weitergehen. Und es hallt noch in meinem Kopf nach: du bist eine Griechin – du bist die schönste Blume – du bist eine Göttin – du hast eine so unglaubliche Energie – dein griechisch ist perfekt.

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Kommentare: 2
  • #2

    Cornelia (Dienstag, 06 April 2021 15:37)

    "Wir treffen uns in Griechenland!"
    Die Geschichte von einer jungen Frau, die ihre Tochter aus der Schule nimmt und nach Griechenland aufbricht. Doch dann geschieht etwas, mit dem niemand gerechnet hat. Denn es ist das Jahr 2020
    https://www.amazon.de/Wir-treffen-Griechenland-Cornelia-Singer-ebook/dp/B091B35BN4/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=wir+treffen+uns+in+griechenland&qid=1617716171&s=digital-text&sr=1-1

  • #1

    Carolina (Freitag, 29 Januar 2021 08:31)

    Meine große (mittlere)Schwester �.. so schön zu lesen wie du deine Reise erlebt hast... da bekomme ich richtig Fernweh...Mögen all deine weiteren Reisen und Erlebnisse auch so eine frische bringen und deine Musik dir Flügeln geben um die Welt zu umliegen. ❤