22.03.2024 MAG Lifestyle & Reisemagazin exclusiv, Kroatien special von Viktor W.Ziegler
Nicht nur die unzähligen Inseln mit herrlichen Stränden, mit glasklarem Wasser, oder die Plitvicer Seen, Krka Wasserfälle, National- und Naturparks und außergewöhnliche und berühmte Wanderwege wie den Premužić im Velebit Gebirge. Oder Mali Alan mit den beeeindruckenden Drehorten für die legendären Winnetou-Filme.
Es gibt aber auch weniger bekannte Orte und Landschaften. „Geheimtips“ für Insider und Plätze, die es wert sind, gesucht und besucht zu werden wie Čigoč, gesprochen Tschigotsch, das
1.europäische Storchendorf!
Čigoč ist ein verträumtes aber bemerkenswertes Dorf südöstlich von Zagreb im Naturpark LONJSKO POLJE gelegen. Der Naturpark Lonjsko Polje ist eines der größten und am besten erhaltenen
Feuchtbiotope Europas entlang dem Fluss Sava.
Die Fahrt durch die alten Dörfer entlang der Save lässt schon erahnen, dass hier die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Was in Čigoč schon bei der Ankunft leicht erkennbar ist. Die Zukunft
liegt in der Vergangenheit.
Ein überlebensgroßer Storch als Symbol gleich bei der Ortseinfahrt und die Tafel, die auf die Europäische Ernennung zum Storchendorf hinweist.
Čigoč ist zwar seit 1994 das 1.europäische Storchendorf, aber seither nicht das einzige. Verstreut über ganz Europa gibt es inzwischen viele ähnliche Dörfer aber auch unzählige Storchenstationen,
die sich der Rettung, der Pflege von „Meister Adebar“ und seinen Nachkommen widmen. 230.000 Störche soll es in Europa geben.
Čigoč liegt ca. 70 km südlich von Zagreb und ist leicht zu erreichen. Auf der Autobahn A3 und A4 bis zur Abfahrt Popovača und dann auf der Bundesstraße Richtung Sisak, links abzweigen und entlang der Save Richtung Čigoč.
Seit 1998 ist Lonjske Polje Naturpark und ein einzigartiges Vogel-Paradies. Nicht nur, denn neben der mehr als 240 Vogelarten ist die Vielzahl an seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten beeindruckend groß. Die Save hat hier auf 500 Quadratkilometer Fläche eines der größten Feuchtbiotope Europas geschaffen. Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst stieg und steigt die Save über die Ufer, mit Wasswerstandsschwankungen bis zu 10 Meter Höhe. An den alten Häusern in der Region, wie in Čigoč, sind die Außenstiegen in das obere Stockwerk, um vor dem Wasser geschützt zu sein, noch klar zu erkennen. Die Holzboote wurden dabei an der Außentreppe befestigt.
Čigoč besteht aus einer einzigen Dorfstraße und an die 70 uralter denkmalgeschützter Holzhäuser. Fast ein jedes mit mindestens einem Storchennest auf dem Dach. Wenn der Nachwuchs geboren ist sind das somit an die 250 Störche bei nur 124 Einwohnern im Dorf. Viele der Häuser sehen aus, als würden sie bald einstürzen und doch werden sie bewohnt. Selbst der Schinken hängt zum Trocknen am Fenster und Dekoration im Garten, Blumenkästen vor den Fenstern bezeugen, dass das Haus doch bewohnt ist.
Zwei Adressen, die man sich in Čigoč merken sollte: das erste Haus nach der Ortseinfahrt ist die Pension „Tradicije Čigoč“ von Mladen Baric, vor 15 Jahren aus Bosnien mit seiner Familie nach
Kroatien gekommen. Er hat mit seinem Vater ein 200 Jahre altes Holzhaus aus einen Nachbardorf gekauft, abgebaut und als Pension in Čigoč neu aufgebaut und liebevoll eingerichtet.
Empfehlenswerte Unterkunft, gemütlichen Zimmer und hervorragendes Essen. Es gibt auch eine Wiese für Camping, Wohnwagen und Wohnmobile.
Die zweite Adresse ist Haus Nr. 26 , das Informationsbüro, Souveniershop und kleine Museum in einem. Hier kann man auch das Ticket für den Naturpark um 3 Euro kaufen und wertvolle Information über Čigoč und den Naturpark bekommen.
Aus der Geschichte
Man glaubt, dass sich „Adebar“ aus dem Althochdeutschen „Auda" = Glück und „bar“ = bringen/tragen zusammensetzt. Also jemand, der das Glück bringt...wie zum Beuspiel ein Baby. Man glaubte früher
ja, dass Babies aus dem Wasser kommen und der Storch sie da raus zieht und bringt. Nachdem er die werdende Mutter zuvor ins Bein gebissen und aufgefordert hatte, sich ins Bett zu legen, so
dass er ihr das Kind bringen konnte.
Es gibt aber nicht nur Storchendörfer, auch Storchen Stationen wie zum Beispiel die Storchenstation in
Tillmitsch bei Leibnitz in der Südsteiermark. Helmut Rosenthaler, nicht nur in der Steiermark bekannt als „der Storchenvater“ , betreibt seit mehr als 30 Jahren aus Privat-Initiative die
Storchenstation in Tillmitsch bei Leibnitz in der Südsteiermark.
Helmut Rosenthaler machte den Autor und Fotografen dieses Artikels, Viktor W. Ziegler, auf das Storchendorf in Čigoč aufmerksam und hat so auch zu diesem Bericht beigetragen. Im Foto
im Hintergrund sein berühmtes „Storchen- Ehepaar“, Max und Maxeline, die bereits 29 Jahre alt sind. Störche werden angeblich nur 30 Jahre alt.
TIPPS & Links
Seit Kurzem gibt es auch eine beeindruckende Neuerung in seiner Station: Eine Webcamera bei einem Storchennest, die ermöglicht, den Störchen bei ihrem täglichen Leben und der Aufzucht ihres
Nachwuchses zuzuschaun.
Unser Artikel über die Storchenstation in Tillmitsch
Webcam und Information über Störche
https://www.der-storchenvater.at/
Kontakt, Spenden oder Mitgliedschaften:
Storchenverein-Tierliebhaber Helmut Rosenthaler
Dorfstraße 104, 8434 Tillmitsch
Tel.0043 664 5979583
E-Mail: office@der-storchenvater.com