15.01.2024 MAG Lifestyle Magazin - Artikelserie "Stil & Etikette beim Reisen und Speisen"
Im Allgemeinen wird heute das Glas erhoben und nur zu besonderen Gelegenheiten angestoßen, etwa einem
Geburtstagsjubiläum oder einer Sylvesterfeier.
Die Anregung dazu geht immer vom Gastgeber oder von demjenigen aus, der etwas zu feiern hat. Für die Reihenfolge gilt zu beachten: zuerst mit dem Ehrengast oder dem Geburtstagskind
anstoßen.
Man fasst das Glas am Stiel im unteren Drittel an, sonst klingt es
nicht.
Wenn angestoßen wurde reicht es, dies einmal zu tun. Danach kann jeder trinken "wenn es ihm beliebt“.
Auch bei einem gelungenen Geschäftsabschluss spricht nichts dagegen, dezent anzustoßen. Bei sonstigen geschäftlichen Essen ist das Anstoßen nicht zeitgemäß.
Weingläser werden stets am Stiel im unteren Drittel angefasst, sonst klingen sie nicht und ein Glas voller
Fingerabdrücke sieht nicht stilvoll aus, Daher gilt das Halten von Weingläsern am Kelch als absolutes No-Go.
Stoßen Sie, vor allem bei wertvollen Gläsern mit Goldrand, die Gläser niemals am oberen Rand zusammen, da dies der schwächste Punkt, sozusagen die Sollbruchstelle ist.
Es ziemt sich auch nicht die Gläser zusammenzuknallen, die Gefahr bei beiden Stilfehlern ist, dass es Scherben gibt. Optimal ist, die Gläser in einem Winkel von 10 Grad zu halten und am Bauch
des Glases mit einem sanften „Ding“ anzustoßen.
Der Gastgeber muss warten, bis das Glas jedes Gastes gefüllt ist, erhebt sein Glas und kann nach ein paar
einleitenden Worten den ersten Schluck nehmen. Das Zeichen für alle anderen ebenso zu trinken. Selbstverständlich dürfen die Gäste erst dann trinken, wenn der Gastgeber die Runde eröffnet hat, davor als Gast zu trinken gilt als Fauxpas.
Es
empfiehlt sich, dass die Gäste ihr Glas heben, während der Gastgeber eine kleine Rede hält. Die kurze Ansprache zu Ehren einer anwesenden oder abwesenden Person, gefolgt von einer
Aufforderung an die Anwesenden, ihr Glas zu erheben, wird als Toast bezeichnet.
Der Gastgeber hebt zuerst sein Glas, schaut alle an, hält dann seine Rede und sagt 'Zum Wohle', trinkt, sucht wieder den Blickkontakt zu seinen Gästen und senkt erst dann sein Glas.
Der Blickkontakt der Gäste sowohl mit dem Gastgeber als auch mit den anderen Gästen ist
Pflicht.
Was ist angemessen, wenn der Gastgeber etwas sagen möchte? Eine Begrüßung der Gäste und eine kurze, der
Feier angebrachte Rede des Gastgebers endet mit „Zum Wohl“. Als Tabu gelten die Worte Prost,
Gesundheit oder Prösterchen.
Das Anstoßen an der Bar vor dem Essen hat einen großen Vorteil. Beim Anstoßen bei Tisch muss darauf geachtet werden, dass kein anderer Gast inkommodiert wird, indem man
über ihn hinweg mit anderen Gästen anstößt. Das gegenseitige Überkreuzen der Gläser ist ein grober Verstoß gegen die Tischetikette. Bei Tisch und mehr als zwei bis vier Personen empfiehlt es sich
auf das Anstoßen zu verzichten, das Glas zu heben und mit lächelndem Blickkontakt "zum Wohl" zu sagen.
Sollte vor dem Speisen an der Bar oder einem Empfangsraum angestoßen werden, bittet der Gastgeber seine Gäste danach zu Tisch. Dort eröffnet der Gastgeber oder die Gastgeberin das Essen. Das
Zeichen dafür ist, dass der Gastgeber die Serviette vom Tisch nimmt.
Gläser mit Stiel werden immer am Stiel angefasst. Während dem Speisen werden die Lippen vor dem Trinken mit der
Serviette abgetupft um unschöne Spuren am Glasrand zu vermeiden.
Ein knappes "Zum Wohl" oder davor ein kurzer, persönlich abgefasster Trinkspruch ist angebracht.
Anstoßen mit wertvollen Gläsern niemals am oberen Rand sondern
so, dass am Bauchrand des Glases sanft angestoßen wird um diese erklingen zu lassen.
Prost kommt aus dem Vulgärlateinischen und gilt daher als nicht stilvoll. Gesundheit ist ebenfalls tabu, laut Etikette sagt man Gesundheit weder beim Anstoßen noch wenn jemand niest! In Zeiten der Pest sagte man "Gesundheit", wenn eine infizierte Person niesen musste. Allerdings wünschte man nicht dieser Gesundheit, sondern bat Gott, selbst gesund zu bleiben.
Zu bedenken, andere Länder, andere Sitten welche aus Respekt und Höflichkeit vom Gast beachtet werden sollten.
Zum Beispiel in Ungarn sagt man "Egészségedre" was übersetzt auf deine Gesundheit lautet. Wer der ungarischen Sprache nicht mächtig ist sollte besser in deutsch mit "zum Wohl " antworten da bei
falscher Aussprache leicht "egész seggedre" verstanden werden könnte und dies bedeutet noch höflich übersetzt "auf deinen ganzen Allerwertesten".
Auszüge aus dem Buch Stil & Etikette beim Speisen & Reisen von Michael Alexander Grandits ergänzt mit neuen
Fotos.
Weitere Artikel im Rahmen unserer Artikelserie "Stil & Etikette beim Reisen und Speisen" finden Sie im MAG Lifestyle Magazin MAG Stil & Etikette