Dampfbetrieb der Kohlebahn Banovići in Bosnien, die letzten Dampfloks in Europa

In den 1930er-Jahren wurden in der Kleinstadt Banovići  die Schmalspurbahnen in "bosnischen" Spurweite von 760 mm errichtet um die geförderte Braunkohle zwischen der Verladestelle und dem Übergabebahnhof zu transportieren. Die Kohlebahn Banovići ist die letzte Schmalspurstrecke in Bosnien & Hercegovina in der bosnischen Spurweite des einst in der k.u.k Monarchie umfangreich ausgebauten Schmalspurbahnnetztes welches 1912 eine Länge von 1.030 Kilometer umfasste und von den Einheimischen „Ćiro“ genannt wurde. Heute werden von der Kohlebahn Banovići mit werkseigenen Dieselloks und Dampflokomotiven im Regelbetrieb um die 1,5 Millionen Tonnen Steinkohle transportiert.

Die Strecke zwischen dem Bahnhof Oskova - Banovići und der Verladestelle Grivice ist zweigleisig ausgebaut, von der Verladestelle Grivice zur Verladestelle Turija eingleisig.  Der Bahnhof Oskova mit der Kohlenwäsche liegt oberhalb des Normalspurbahnhofs Banovići wo die Umladung auf die Normalspurbahn Güterwagen erfolgt. um die Kohlezüge an die ŽFBH zu übergeben.

Das Depot beherbergt die noch in Betrieb befindlichen sowie ausrangierte Dampflokomotiven, Diesellokomotiven und Güterwagen. Für Wartungs- und Reparaturarbeiten unterhält die RMU Banovići eine werkseigene Ausbesserungs- und Instandshaltungswerkstätte für Dampflokomotiven und eine für Diesellokomotiven. Bei Ausfall einer der Diesellokomotiven der Reihe 740 übernimmt eine Dampflokomotive der Reihe 83 die Aufgabe die Kohlezüge von den Verladestellen über das Depot und die Haltestelle Brioni zum Bahnhof Oskova zu führen. Neben Dampflokomotiven der Reihe 83 ist auch die holzgefeuerte 4-achsige Tenderlokomotive 55-99 MÁVAG Typ 70 Budapest 5844/1949 betriebsfähig.

1903 gelang Krauss & Comp. in Linz an der Donau, spezialisiert auf Lokalbahn- und Schmalspurlokomotiven, die Konstruktion einer Vierkuppler Dampflok mit Schlepptender. Als Baureihe IVa5 wurde sie zur Standardlokomotive des Schmalspurnetzes und gilt als die in größter Stückzahl gebaute altösterreichische Schmalspurdampflokomotive. Noch zur Zeit der k.u.k Monarchie entstande Nachbauten dieser erfolgreichen Lok bei der Budapester Maschinenfabrik und nach dem Zerfall der Donaumonarchie bis 1949 bei dem kroatischen Lokomotivhersteller Đuro Đaković. Die Lokomotiven erhielten bei den JDŽ und JŽ die Reihennummer 83 und zwei der letzten Lieferserien von Đuro Đaković sind bis heute im harten Alltagsbetrieb der Kohlebahn Banovići betriebsfähig.

Die Lok 83-158 stand zur Wartung und Instandhaltung in der Werkstätte zur Instansetzung der Dampflokomotiven. Eine weitere 83er mit ausgebauten Achsen als Ersatzteilspender steht im Freigelände des Depots. Diese Lok diente als zweite Reservelok für einen 1972 gedrehten jugoslawischen Partisanen und Spionage Thriller welcher im 2. Weltkrieg spielt. Trotz historischer Ungenauigkeiten war der  Film "Walter verteidigt Sarajevo" in Ex-Jugoslawien und im kommunistischen China als Träger der Ideologie kommunistischer Regime sehr populär.

In der Instandshaltungswerkstätte der RMU Banovići für 760 mm Schmalspur Diesellokomotiven befanden sich zur Zeit der Reportage die 720-003 und 740-107.

Kurz nach dem Depot an der Kreuzungen von Schmalspurbahn und Straße Branilaca Banovića passiert die RMU Schmalsurbahn  das Banovicki Ćiro, das Freilandmuseum der Kohlebahn Banovići mit der Denkmallokomotive 25-33 ČKD 1947 und Kohlenwagen.

Die Betriebshaltestelle Brioni liegt an der zweigleisig ausgeführten Strecke zum Endbahnhof Oskova der Schmalspurbahn mit einem Verbindungsgleis zum Normalspurbahnhof Banovići. Die Bahnstation verfügt über einen Wasserkran zur Versorgung von Dampflokomotiven und eine Kantine für die Eisenbahner der RMUB zum kostenlosen Bezug von Speisen sowie Getränken. Die Dieselloks der Reihe 740 fahren zwecks besserer Kühlung stets auf der Lokseite mit längerem Vorbau mit geöffneten Vorbauten.

Der Bahnhof Oskova mit der Kohlenwäsche liegt oberhalb des Normalspurbahnhofs Banovići wo die Umladung auf die Normalspurbahn Güterwagen erfolgt um die Kohlezüge an die ŽFBH zu übergeben.

Der Werksverschub der Normalspur - Güterwagen erfolgt mit werkseigenen Normalspur Diesellokomotiven der Reihe 732. Die Normalspur - Dampflokomotiven der Kohlebahn sind zur Zeit leider bereits abgestellt. Im Werksbereich der Kohlebahn Banovići befinden sich auch Dreischienengleise für beide Spurweiten von 1435 mm Normalspur und 760 mm Schmalspur.

Links im Bild der Normalspurbahnhof Banovići der Eisenbahnen der Bosnischen Föderation ŽFBH, rechts die Verladeanlage der RMUB Normalspur. Hier erfolgt die Verladung der gewaschenen Kohle von der Schmalspur auf Normalspurwaggons.  Der Bahnhof Banovići hatte schon bessere Tage gesehen und  es gibt keinen Personenverkehr auf dieser Strecke.

Die Eisenbahn der Bosnischen Föderation ŽFBH ist für die Beförderung der Kohlezüge von Banovići über Živinice nach Brčko zuständig und setzt hierfür die legendären Altbau Diesellokomotiven General Motors EMD G16 ex JŽ 661 ein.

Fortsetzung im MAG Eisenbahnmagazin mit Videoclip

Bahnhof Živinice, Kohlezüge bespannt mit der ŽFBH 661

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