04.11.2020 - MAG Lifestyle Magazin - MAG Lifestyle Magazin exclusiv - Tschechien Special
Karlsbad liegt von Bergen, Hügeln und Wäldern umgeben im Tal des Flusses Teplá am Südrand des Erzgebirges im Westböhmischen Bäderdreieck. Benannt wurde
der Kurort nach seinem Gründer, dem römischen Kaiser und tschechischen König Karl IV. um das Jahr 1350. Zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde Karlsbad einer der
meistbesuchten Kurorte. Der kaiserliche Leibarzt von Kaiser Franz Joseph I., Josef von Löschner, verhalf mit seinen Publikationen über die böhmischen Bäder und die Wirkung ihrer Heilwässer
Karlsbad zu einer Blütezeit als Kurort von Weltruf.
In der kälteren Jahreszeit steigen von der durch die heißen Quellen erwärmten Tepla Nebelschwaden auf welche derm Kurort romantische Einndrücke verleihen.
Für den Aufschwung des Tourismus hatte der Anschluss von Karlsbad an das europäische Eisenbahnnetz 1870 wesentlich begetragen da die Anreise bequemer und schneller erfolgen konnte. Der Bahnhof
Karlsbad, früher Oberer Bahnhof bzw. Karlsbad Hauptbahnhof genannt, liegt an der elektrifizierten Hauptbahn Ústí nad Labem–Chomutov–Cheb. Von diesem Bahnhof abzweigende Nebenbahnen führen nach
Johanngeorgenstadt im Westerzgebirge und in den Kurort Marienbad im Westböhmischen Bäderdreieck.
Im Jahr 2005 beeindruckte ankommende Reisende noch die dominierende Bahnsteighalle des Bahnhofes Karlsbad
mit den architektonisch interessanten Säulen welche der Modernisierung und dem Umbau des Bahnhofs in den letzten Jahren leider zum Opfer viel.
Karlsbad besitzt zwölf Quellen. Die bekannteste und stärkste befindet sich in den Weißen Kolonnaden und wird Sprudel, Vřídlo, genannt. Sie ist 72 °C heiß, schießt bis 14 Meter in die Höhe und hat
eine Schüttung von 2000 Litern pro Minute. 19 der insgesamt 89 Quellaustritte im Kurgebiet sind gemäß dem Kurortgesetz zugelassene, natürliche Heilwässer.
Die Anwendungen der Karlsbader Heilquellen sind vielfältig: Störungen des Verdauungssystems, Stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus , Gicht, Übergewicht, Parodontose, Erkrankungen des
Bewegungsapparates, Leber-, Gallen-, Gallengang- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sowie onkologische Leiden. Die abführende Wirkung des Heilwassers ist auf das Glaubersalz
zurückzuführen.
In der Stadt bestehen historische Kureinrichtungen, einige noch aus dem ausgehende 19.Jahrhundert wie die Weißen Kolonnaden, die Marktkolonnade, die Mühlbrunnkolonnade, und die
Parkkolonnade, auch Gartenkolonnade genannt.
Im 20 Jahrhundert kamen in der Monarchie noch die Schlosskolonnade hinzu. Die Sprudelkolonnade stammt aus den Jahren 1969–1975.
In allen genannten Kolonnaden gibt es Heilbrunnen deren Temperatur teilweise über 60° Celsius liegt.
Zu den berühmten Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur die in Karlsbad weilten zählen unter anderen Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Friedrich Schiller, Richard Wagner und Johann Wolfgang von Goethe. Der berühmte Arzt Sigmund Freud sowie gekrönte Häupter wie Kaiser Joseph II. und Zar Peter der Große kurten ebenso in Karlsbad wie in neueren Zeiten berühmte Schauspieler wie Michael Douglas.
Die Standseilbahn Diana wurde am 5. August 1908 eröffnet und führt von der Staition beim Grandhotel Pupp im Karlsbader Zentrum auf die 562 m hoch gelegene Freundschaftshöhe wo sich der
Diana Aussichtsturm befindet.
Am 27. Mai 1914 fand die feierliche Eröffnung des bereits einem elektrischen Personenaufzug ausgestatteten Aussichtsturmes statt der seit damals zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der
Karlsbader Kurgäste zählt.
Die historische Stadt Loket, zu deutsch Elbogen, liegt nur 14 Kilometer vom Karlsbader Zentrum entfernt.
Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit dieser historischen Stadt ist die romanische Burg Loket, zu deutsch Burg Elbogen aus dem 13. Jahrhundert. 1725 brannte die Burg nieder, 1822 wurde sie dann zum
Bezirksgefängnis umgebaut. Ende des 20. Jhd. wurde die Burg einer Gesamtrekonstruktion unterzogen und anschließend für Besichtigungen zugänglich gemacht. Vom Turm bietet sich ein herrlicher Blick
auf die gleichnamige Stadt und das Egertal.
Im Burgmuseum sind eine Waffensammlung sowie der Kerker sowie kalte und feucht Verliese mit heute makaber anmutenden Nachstellungen zur damaligen Gerichtsbarkeit zu besichtigen
Karlsbad ist auch bekannt für Oblaten, Likör, Glaserzeuguung und Porzellan so dass bei der Shoppingtour jeder Besucher ein Souvenir von Weltruf nach seinen Wünschen finden kann.
Der Begriff Karlsbader Porzellan ist das Markenzeichen einer nahezu 220-jährigen Tradition. Porzellan aus der Produktion namhafter Karlsbader Porzellanfabriken ist in allen besseren
Porzellangeschäften in Karlsbad sowie den Manufakturläden und Antiquitätengeschäften der Region erhältlich.
Die Glasmanufaktur Moser, welche 1857 in Karlsbad gegründet wurde, stellt seit nunmehr 155 Jahren, Kristallglas in herausragender Qualität her. Nicht umsonst nennt man Moser König der Gläser und
Glas der Könige.
Eine weithin bekannte Spezialität sind die Karlsbader Oblaten, ein Feingebäck, das um das Jahr 1865 kreiert wurde.
Die Oblatentorte gefüllt mit Zucker und Mandelsplittern war in der bessere Gesellschaft unter den Kurgästen in der der Monarchie sehr beliebt. Karlsbader Oblaten ist eine nach europäischem
Recht eingetragene Marke und gilt nur für Produkte, die auf dem Gebiet der Stadt Karlsbad unter Verwendung des Karlsbader Mineralwassers hergestellt werden
Der Becherovka Likör wurde von dem Apotheker Josef Vitus Becher in Karlsbad erstmals hergestellt. Dieser Magenbitter aus Kräutern, Gewürzen und Alkohol wurde als Karlsbader Becherbitter im Laufe
des 19. Jahrhunderts in Österreich-Ungarn ein Verkaufserfolg.