30.05.2024 MAG Lifestyle & Reisemagazin - Bahnreisen & MAG Eisenbahnmagazin
Im Jahr 1855 wurde von der k.k. privilegierten Südbahn-Gesellschaft der Bau der Anschlussstrecke an die Österreichische Südbahn die „Kroatische Bahn“ von Steinbrück über Agram, heute Zagreb, nach Sissek in Angriff genommen. Am 1. Oktober 1862 wurde die 125,6 km lange Strecke von Steinbrück nach Sissek kommissioniert und die Bauarbeiten begannen. Es war die zweite Bahnstrecke im heutigen Kroatien und eine wichtige Hauptlinie für die wirtschaftliche Entwicklung des Gebietes um Zagreb und Sisak. Die Hauptstrecke von 125,6 km Länge wurde von der k.k. privilegierten Südbahn-Gesellschaft und vom Ingenieur Karl von Etzel überwacht. Der Bau der Linie wurde in zwei Sektionen aufgeteilt. Die Strecke Zidani Most bis Zagreb stand unter Leitung des Schweizer Ingenieurs Achilles Thommen, der Streckenteil von Zagreb nach Sisak stand unter Leitung von ingenieur Fackh. Es musste eine Eisenbahnbrücke über die Save bei Zagreb und zehn Stationen mit Betriebsgebäuden errichtet werden. Die Bahnstrecke hatte den Status einer Hauptbahn von zweitem Rang und war über Hauptstrecken mit Wien, Ljubljana und Triest verbunden. Die erste Probefahrt mit einer Dampflokomotive von Sisak nach Zagreb fand am 31.08.1862 unter Aufsicht des Senior-Ingenieurs Paulus statt. Der Eröffnungszug bestehend aus einer Dampflokomotive und 2 Waggons erreichte Sisak am 04.09.1862. Die offizielle Kommisionierung der Strecke fand ohne die sonst üblichen Feierlichkeiten und Segnung der Kirche am 01.10.1863 statt. Zum Eisatz kamen in Österreich gebaute Dampflokomotiven der Südbahn Reihen 18 und SüdB 19 welche Geschwindigkeiten bis 60 km/h erreichten.
Steinbrück wurde zu einem wichtigen Bahnknotenpunkt der altösterreichischen Südbahn Bahnstrecke von Wien über Graz, Maribor und Ljubljana nach Triest und der Kroatischen Bahn.
In der k.u.k. Monarchie befand sich Steinbrück in der Gemeinde Markt Tüffer mit dem bekannten Kaiser-Franz-Josephs-Bad im Herzogtum Steiermark und heisst heute Zidani Most in der Gemeinde Laško
in Slowenien.
Der Bahnhof von Zidani Most im Tal der Save entstand gleichzeitig mit dem Bau der Südbahn in den Jahren 1846 bis 1849. Noch heute wird der Reisezugverkehr über nur drei Gleise im Bahnhof abgewickelt welche für Reisezüge und auch durchfahrende Güterzüge genutzt werden. Nordwestlich des Bahnhofes befindet sich ebenfalls am Ufer der Save gelegen eine Gleisharfe mit fünf Gleisen.
Über das heutige Gleisdreieck mit der zweiten Bahnbrücke fahren Züge über Zidani Most in folgenden Relationen
Richtung Ljubljana, Rijeka & Triest über Moravice,
den Systemwechsel- und Grenzbahnhof zu Kroatien
Richtung Zagreb & Sisak über Dobova,
den Systemwechsel- und Grenzbahnhof zu Kroatien
Richtung Graz über Spielfeld Strass,
den Systemwechsel- und Grenzbahnhof zu Österreich
Der Bahnhof Zidani Most verzeichnet ein beachtliches Verkehrsaufkommen und wird von Triebfahrzeugen der SŽ, der ÖBB und privater EVUs frequentiert.
Die kleine Zugförderung befindet sich östlich des Bahnhofes an der Umfahrungsschleife nach Zagreb.
Neben dem Bahnhof Zidani Most befindet sich eine gut restaurierte und erhaltene Denkmallokomotive, eine D-Kuppler Dampflok mit der Nummer 1. Die Dampflokomotive ist eine preußische Bauart, geliefert von Vulcan in Stettin 1913 mit der Fabriksnummer 2709 und kam im zweiten Weltkrieg nach Slowenien, kam aber nie in den Bestand der JŽ sondern war als Werkslok bei mehreren Industriebetrieben im Einsatz um 1975 zur Denkmallokomotive zu werden.
Sissek, im transleithanischen Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, liegt an der Mündung der Kupa in die Save, war Dampfschiffstation und wurde 1863 durch den Bau der "Kroatischen Bahn" zum Bahnknotenpunkt.
Fotocredit für das Bild vom Bahnhof Sissek, Sisak Kolodvor, 150 Jahre Eisenbahn Sissek - Agram - Steinbrück wurde uns
freundlicher Weise von Savez za Željeznicu und dem HŽM für diesen Artikel zur Verfügung gestellt. Wir danken der Pressereferentin von Savez za Željeznicu und der Direktorin des HŽM für die Unterstützung für diesen Artikel.
Fotocredit http://szz.hr/godina-velikih-zeljeznickih-obljetnica
Die JŽ 51-028 am 23.09.1982 beim Wassernehmen in Sisak.
Mehr Fotos aus den 80er Jahren, Lokomotiven der JŽ und ÖBB Liegewagen auf Zügen der Balkanrote finden Sie im Buch "Die JŽ in den 80er Jahren"
Die JŽ 51-032 am 08.08.1982 beim Wassernehmen in Sisak. Am Nebengleis hält der Zug D 1354 von Split nach Wien Südbahnhof. Rechts von der JŽ Lok erkennt man einen AB der ÖBB, danach 3 Bc der ÖBB und am Zugschluss die Autotransportwagen der Bauart Rkqss des saisonal verkehrenden Bäderzuges Wien - Split von Rail Tours, betreut von einem Zugleiter und Liegewagenbetreuern des Österreichischen Verkehrsbüros.
Das Bahnhofsgebüde in Sisak mit dem repräsentativen Vestibül sowie die Zugförderung mit Rundlokschuppen und Drehscheibe sind noch erhalten. Die Bahnhofsuhr erinnert an die Zeiten der "Kroatischen Bahn" der Südbahn Ära.
Die Schäden des schwersten Erdbebens in Kroatien seit 1942 am 29. Dezember 2020 wenige Kilometer südwestlich von Sisak hat seine Spuren bis heute hinterlassen. Bei dem Beben wurden in der Region mehr als 1.000 Gebäude zestört und ebensoviele beschädigt. Im Bahnhof sind die Spuren am Seitentrakt noch deutlich sichtbar und das Vestibül aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Die Zugförderung mit Drehscheibe und Rundlokschuppen liegt genau vis-à-vis des Empfangsgebäudes und beherbergt eine Dampflokomotive, die heutige HŽ und ehemalige JŽ 22 047.
Neben dem Bahnhof Sisak befindet sich die Denkmallokomotive JŽ 22-101, eine 1C1-h2 Mehrzwecklokomotive die in Kroatien bis April 1977 im aktiven Dienst anzutreffen war. Die Damplok gehört zum Bestand der Denkmallokomotiven des HŽM , des Kroatischen Eisenbahnmuseums Zagreb .
Sisak liegt an der Mündung der Kupa in die Save. 1593 fand bei der Festung Sisak die Schlacht bei Sissek zwischen der Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich statt welche mit einem der ersten Siege über die Osmanen endete.
Vom einstigen wirtschaftlich bedeutenden Schiffsverkehr auf der Save und dem Umschlagplatz Sissek für Waren von den Dampfschiffen auf die Eisenbahn und umgekehrt zeugt heute ein museal erhaltener Schienenkran an der Riva, der Uferpromenade an der Save, mit zahlreichen Restaurants und Bars.
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Rubrik MAG Eisenbahnmagazin, Fotograf Michael A. Grandits
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