11.03.2024 - MAG Eisenbahnmagazin - Eisenbahnen Kroatien Teil 1 - Teil 2 Denkmallokomotiven des HZM in Kroatien
Das Museum wird unter dem fühlbaren Motto von Agatha Christie geführt, Züge sind wunderbar ... mit dem Zug zu reisen bedeutet, die Natur und die Menschen, Städte, Kirchen und Flüsse zu sehen, tatsächlich in ihnen zu reisen bedeutet, das Leben zu sehen.
Das Kroatisches Eisenbahnmuseum wurde im gleichen Jahr wie die HŽ, die Hrvatske Željeznice, am 19. März 1991 in Zagreb gegründet. Die Sammlung umfasst sowohl Standardlokomotiven ungarischer, amerikanischer, deutscher, österreichischer und jugoslawischer Baureihen als auch teils einzigartige und seltene Fahrzeuge die in Kroatien 128 Jahre lang, von 1860 bis 1988, im Einsatz waren. Das Hrvatski Željeznički Muzej HŽM, heute ein Teil der HŽ-Infrastruktura, ist nicht nur für die Erhaltung der Museumslokomotiven im Freigelände des Eisenbahnmuseums zuständig, es unterhält auch die Denkmallokomotiven auf kroatischen Bahnhöfen.
Der Hauptbahnhof von Zagreb, Zagreb Glavni kolodvor, ist der zweitälteste Eisenbahnkomplex in Zagreb. Der ehemaligen kleine Staatsbahnhof Zagreb mit nur 3 Gleisen, der heute nicht mehr existiert,
wurde bereits 1870 von der Ungarischen Staatsbahn im Rahmen des Baus der Eisenbahnstrecke Zakany – Koprivnica – Zagreb errichtet.
Mit dem Bau des Zagreber Hauptbahnhofs wurde 1890 im Stil eines neoklassizistischer Palastes unter Leitung des österreich-ungarische Architekten Ferenc Pfaff begonnen. Am 18. August 1892 wurde
der Zagreber Hauptbahnhof sowie die Bahnstrecke nach Karlovac und Rijeka offiziell eröffnet. Das bis heute erhaltene Bahnhofsgebäude ist im Register der Kulturgüter der Republik Kroatien
eingetragen.
Das Eisenbahnmuseum der Kroatischen Eisenbahnen befindet sich zu Fuß etwa einen Kilometer südlich des Hauptbahnhofes.
Die JŽ 11-015 wurde gemeinsam mit der JŽ 11-022 und JŽ 11-023 im Jahr 1947 im MÁVAG-Werk in Budapest für die Beförderung des Blauen Zuges von Tito gebaut und waren bis Anfang der sechziger Jahre zur Beförderung des Präsidentenzuges im Dienst.
Nachdem der Blaue Zug auf Dieseltraktion mit der Baureihe ML 2200 C'C von Krauss-Maffei, der JŽ 761 mit den Lokomotiven Sutjeska, Kozara und Dinara, umgestellt wurde übernahmen diese Dampflokomotiven wie die anderen der Baureihen JŽ 11 ebenfalls Personenzugbeförderung im regulären Verkehr und blieben bis Anfang der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts im Verkehr. Die Lokomotive der Baureihe 11-015 wurde am 27. Juli 1982 als Denkmallokomotive am Zagreber Hauptbahnhof aufgestellt. Im Mai 1992 wurde die Lokomotive in das Eisenbahnmuseum überstellt und das Denkmal durch die älteste Dampflokomotive Kroatiens, die BR 125-052 Baujahr 1894 MÁV 2613 ersetzt.
Die Mehrzwecklokomotive war auf Haupt- und Nebenbahnen der K.u.K Monarchie anzutereffen und wurde als als eine der ersten Loks auf der 1925 eröffneten Bahnlinie Zagreb - Split. Die JŽ 22-077 wurde 1916 von MÁVAG, der Magyar Állami Vas-, Acél- és Gépgyárak Lokomotivfabrik Budapest gebaut. Die Baureihe JŽ 22 wurde vor Personen- und Güterzügen eingesetzt und waren bis 1981 in Zagreb, Varazdin und Osijek stationiert.
Die Kriegslokomotiven der Deutschen Reichsbahn wurden ab 1942 in mehr als 7000 Exemplaren gebaut. Die meisten Lokomotiven stammen von der Lokomotivfabrik Floridsdorf gefolgt von Henschel
& Sohn in Kassel. Nach dem Krieg waren unzählige Lokomotiven der robusten Baureihe 52 in vielen Ländern Europas noch über Jahrzehnte in Betrieb. Bereits während des Krieges lieferten
verschiedene Lokomotivfabriken Lokomotiven der Baureihe 52 an verbündete Staaten wie Kroatien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 52er von der UdSSR als Beutegut beschlagnahmt und unter
anderem an die Eisenbahnen in Jugoslawien "verliehen" wobei die Maschinen auf Kosten Österreichs aufgearbeitet werden mussten. Die jugoslawische Staatsbahn JDŽ besießen 345 Lokomotiven der
Baureihe 52 und reihten sie als Baureihe 33 in ihr Nummerschema ein. Derzeit ist in Kroatien nur die Lokomotive 33-098 dieser legendären Baureihe museal erhalten.
Die Kriegslokomotive DRB 52-3436 Krauss-Maffei Baujahr 1943 wurde bei der JŽ als 33-098 geführt. Die Lokomotive kam hauptsächlich vor Güterzügen in Ost Slavonien und auf der Strecke Ogulin-Zagreb
zum Einsatz.
Die JŽ Baureihe 51 basiert auf der 1907 bis 1925 in Budapest gebauten MÁV Baureihe 375 und wurde 1942 bis 1945 von der Maschinenfabrik in Slavonski Brod in Lizenz der Ungarischen Eisenbahnfabrik für den Betrieb auf Nebenbahnen gebaut. Die JŽ 51-144 wurde 1945 von der Lokomotiv- & Waggonfabrik Slavonski Brod gebaut und am 23.09.1988 nach ihrer letzten Fahrt Zagreb - Pakrac ausser Dienst gestellt.
Die C-nts Schlepptenderlokomotive JŽ 152 wurde von der Magyar Állami Vas-, Acél- és Gépgyárak Lokomotivfabrik Budapest als MÁVAG 2613 im Jahr 1899 gebaut. Die Dampflok war sowohl auf Nebenbahnen mit leichten Personen- und Güterzügen als auch im Verschub auf der Zagorje Bahnstrecke, Zaprešić - Zabok - Varaždin - Čakovec, eingesetzt und ist die älteste Lokomotive des Eisenbahnmuseums und Kroatiens.
Die Dampflokomotiven wurden für den Verschub von der Davenport Lokomotivfabrik Pittsburg USA gebaut und kamen als "UNRRA" Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen an die JŽ. In Kroatien waren die Loks hauptsächlich in Zagreb, Split und Vinkovci von 1946 bis 1973 im Einsatz. Bei der JŽ waren die Verschublokomotiven unter anderen in Belgrad und Dimitrovgrad bis in die Mitte der 1980er Jahre im Einsatz.
Die Dampfspeicherlok wurde 1961 in Ostdeutschland beim WEB Lokomotivbau Karl Marx, Babelsberg gebaut und wurde 1962 bis 1984 im Thermoelektrischen Kraftwerk eingesetzt.
Die dieselelektrische Co’Co’ Lokomotive GMD G 16 wurde in der USA in La Grange, Illinois 1960 von General Motors gebaut. Die Baureihe 661 hatte den Spitznamen Kennedy und waren die ersten Diesellokomotiven auf den Strecken der Kroatischen Eisenbahnen. Die erste Lieferung der Lokomotiven 661 001–034 aus den USA erfolgte per Schiff und erreichten im Februar 1960 den Hafen Split. Die JŽ 661-002 war unter diesen ersten Diesellokomotiven.
Am 14. März 1960 transportierte die Lokomotive 661-002 den ersten Zug von Knin nach Split. Die Höchstgeschwindigkeit der genannten Lokomotiven betrug 114 km/h, die Achslast betrug 18 Tonnen und
die installierte Leistung betrug 1433 kW. ŽTP Zagreb erwarb 43 dieselelektrische Lokomotiven des Typs G der Baureihe JŽ 661.
Mit diesen Lokomotiven wurden die Transportkosten gesenkt und die Transportkapazität der Strecke Split – Knin und später der Strecke Zagreb – Belgrad deutlich erhöht.
Die dieselelektrische Co’Co’ Lokomotive GMD G 16 wurde in der USA 1966 in La Grange, Illinois gebaut. Die Baureihe 661
hatten den Spitznamen Kennedy und sollten die Dampflokomotiven ersetzen.
Die JŽ 661-216 erlangte traurige Bekanntheit durch den schwersten Eisenbahnunfall in der Geschichte Jugoslawiens.
Am 30.08.1974 entgleiste der mit etwa 400 Reisenden besetzte internationale Schnellzug von Athen nach Dortmund bei der Einfahrt in den Hauptbahnhofs von Zagreb. Die Lokomotive war von Belgrad nach Zagreb mit zwei Lokomotivführern besetzt aber beide waren bereits über 50 Stunden im Dienst, hatten in diesem Monat bereits 300 Dienststunden. Kurz vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof Zagreb schliefen beide durch Übermüdung ein. Der Zug hatte bereits die Bahnhöfe Ludina und Novoselec mit hoher Geschwindigkeit durchfahren und fuhr statt mit den vorgeschriebenen 50 km/h mit mehr als 100 km/h in die Einfahrt des Hauptbahnhofs von Zagreb ein. Die Notbremsung erfolgt zu spät und der Zug entgleiste etwa 700 m vor dem Bahnhof. Die Waggons entgleisten, kppten und schoben sich ineinander. Die Lokomotive wurde kaum beschädigt und fuhr um 22:33 Uhr ohne Waggons auf dem Gleis IIa des Bahnhofs ein. Das Unglück forderte 153 Tote und 60 Verletzte. Beide Lokomotivführer blieben unverletzt wurden aber trotz der angeordneten zweitägige Dienstschicht zu hohen Freiheitsstrafe verurteilt wohingegen das Management der Jugoslawischen Eisenbahnen trotz des Verstosses gegen die Anordnung von eklatanten Dienstzeitüberschreitungen für das Lokpersonal niemand zur Rechenschaft gezogen. Die Lokomotive 661-216 war nach dem Unfall weiterhin im Betrieb der JŽ.
Die gepanzerte Diesellokomotive HŽ 2132 045 wurde 1971 in Lizenz der Jenbacher Werke Österreich von Đuro Đaković in Slavonski Brod gebaut und von der JŽ als 732-159 in ihren Lokomotivbestand aufgenommen. 20 Jahre später wurde die Lokomotive für Kriegseinsätze gegen die Aggressoren umgebaut und, mit 20 mm Stahlplatten verkleidet und erhielt den Spitznamen "Đaković Lokomotive".
Die Bo'Bo'Bo' wurden in Italien von 1927 bis 1939 für steigungsreiche Strecken gebaut. Die 361-201 Baujahr und Indienststellung 1932 kam auf der Strecke Pivka-Rijeka und ab den 60er Jahren auf der Strecke Rijeka-Zagreb vor Personen- und Güterzügen zum Einsatz. Die JŽ 361-201 befindet sich im Eisenbahmuseum Zagreb, eine weitere Lok dieser Baureihe, die JŽ 361-106 ist in Iliarska Bistrica in Slowenien als Denkmallokomotive erhalten.
Das Fahrgestell stammt von einem leichten Panzertriebwagen der Wehrmacht, gebaut von Steyer Daimler Puch 1943. Im Jahr 1959 wurde der Umbau auf eine Draisine und Bahndienstfahrzeug von der ŽTP OOUR za održavanja pruga Zagreb 2 für den Transport von Arbeits- und Schweißgeräten durchgeführt. Eine original Panzerdraisine Steyr K2670 der Wehrmacht befindet sich im Eisenbahnmuseum Triest.
Das Auto wurde von GAZ, Gorkowski Awtomobilny Sawod, in der Sowjetunion 1980 mit zwei Starrachsen für den Schienenbetrieb gebaut und war zur Kontrolle der Bahnstrecken im Raum Vinkovci in Betrieb. Es verfügt über einen 4-Zylinder Mercedes Motor.
Die Postwagenserie Uass-z HŽ 82 78 9250 900-7 wurde 1963 von der damaligen Eisenbahnfahrzeugfabrik Janko Gredelj gebaut und waren für Postransporte mehr als dreißig Jahre lang auf allen Bahnstrecken der JŽ im gesamten Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens anzuttreffen. Der Wagen hat vier Achsen, ist 24.500 mm lang, wiegt 39 Tonnen, bietet Platz für 21 Tonnen Ladung und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Im Jahr 2005 wurde der Wagen in das Kroatische Eisenbahnmuseum aufgenommen, ein Jahr später restauriert und in einen mobilen Ausstellungswagen umgewandelt. Bei der Umgestaltung des Wagens blieb das ursprüngliche Aussehen und die Ausstattung des Mittelteils des Wagens erhalten. Die Lagereräume für Pakete auf beiden Seiten des Wagens wurde für Ausstellungen des HŽM vorbereitet.
Der geschlossene Güterwagen mit Holzaufbau wurde 1906 von der Johann Weitzer Waggonfabrik 1832 - 1902 in der Zweigstelle in Arad, der János Weitzer - Waggon Factory and Iron Foundry Rt., damals in der österreichisch-ungarischen Monarchie, heute Rumänien gebaut.
Die Lokomotive wurde 1949 von Đuro Đaković in Slavonski Brod gebaut und war auf der Werksbahn der Kohlemine Rudovci und in der Fabrik zur Herstellung von Tonwerk in Karlovac. Đuro Đaković wurde 1921 gegründet, die Schmalspurdampflok ist ein Beispiel für vielen ehmaligen schmalspurigen Werks- und Waldeisenbahnen aber auch die "jüngste" Dampflok des Museums.
Die dreiachsigen Lokomotiven wurde in der Zeit von 1940 bis 1943 in großen Stückzahlen für militärische Zwecke im deutschen Werk Gmeider Lokomotivenfabrik in Mosbach gebaut. Die Lokomotive beförderte Personen- und Güterzüge auf der Schmalspurbahn Zagreb – Samobor – Bregana bis die Strecke am letzten Tag des Jahres 1979 für den Verkehr stillgelegt wurde.
Die zweiachsigen Lokomotiven wurde von den Jenbacher werken in Österreich 1953 unter der Bezeichnung JW 50 F8 gebaut. Betrieben wurde die Lok auf der Schmalspurbahn der Fischfarm Crna Mlaka welche zur Bahnstation Zdenčina führte. Die Bahnstation Zdenčina liegt etwa 28 Kilometer von Zagreb Hauptbahnhof auf der Strecke nachh Karlovac.
Das Hrvatski Željeznički Muzej HŽM verfügt auch über eine Sammlung an Handarbeitsmodellen von Lokomotiven und Triefahrzeugen wie das Modell des Triebkopfes JŽ 611-001. Der Triebwagen wurde von der Firma „Janko Gredelj“ aus Zagreb, dem heutigen TŽV Gredelj doo., 1961–1963 hergestellt . Es war der erste Aluminiumzug in Europa und verkehrte auf den Linien Zagreb–Zadar und Zagreb–Belgrad.
Die Fortsetzung des Artikels über das Kroatische Eisenbahnmuseum finden Sie in Teil 2 unserer Reportage
Das Foto vom 05.03.2024 zeigt die Denkmallok JŽ 125 052 des HŽM am Bahnhof Zagreb, die älteste Lokomotive des Eisenbahnmuseums und Kroatiens.
Das Kroatische Eisenbahnmuseum HŽM wird von Frau Direktor Mr.Sc.Renata Veličan mit viel Enthusiasmus und Herzensblut geführt, ist zur Zeit aber geschlossen. Wir bedanken uns bei ihr für die
Sonderführung für das MAG Eisenbahnmagazin.
Sobald das Museum wieder eröffnet wird, werden wir darüber berichten.
Link & Adresse
HŽM Hrvatski Željeznički Muzej
Leitung: Frau Direktor Mr.Sc.Renata Veličan
Adresse: Ulica grada Vukovara 47
Web: https://muzej.hzinfra.hr/
TIPPS & Links
Bildband "Die JŽ in den 80er Jahren" von Michael A. Grandits
Die Jugoslawischen Eisenbahnen,
Elektro-, Diesel- & Dampftraktion
mit Fotoraritäten aus dem Betrieb in den 80er Jahren
wie der JŽ 51 in Zagreb, der JŽ 62 in Beograd und Dimitrovgrad, der JŽ 51 in Sisak und der
JŽ 734.001 ex. DB in Zagreb
sowie Bildern von ÖBB Liegewagen und ehemaligen ÖBB Spantenwagen bei den JŽ.
Bildband zu den Jugoslawischen Eisenbahnen auf der Normalspur in den 1980er Jahren
mit Bildern aus einer Zeit in der Fotografieren bei Strafe verboten war